Darstellung und Eigenschaften von Phenolphtalein

von Anna Hille

Thema: Farbstoffe Tags: Indikator, Farbstoffsynthese Klassenstufen: 11-12 Versuchsart: LV

Ziel des Versuchs: In diesem Versuch wird der Indikator Phenolphtalein synthetisiert und im Anschluss der Farbumschlag des Indikators im alkalischen Milieu beobachtet.

Materialien

3 Reagenzgläser mit Ständer und Stopfen, Trichter mit Filterpapier, Gasbrenner, Messpipette, Spatel

Chemikalien

Phenol, Phthalsäureanhydrid, konz. Schwefelsäure, Methanol, verd. Natronlauge (c = 2 mol/L), verd. Salzsäure (c = 2 mol/L)

Gefahrstoff H-Sätze P-Sätze GHS
Phenol H341-H331-H311-H301-H373-H314--
Phthalsäureanhydrid H302-H335-H315-H318-H334-H317--
Methanol H225-H331-H311-H301-H370--
Schwefelsäure konz. H314--
Natronlauge 1 M H314P280-P301+P330+P331-P305+P351+P338-P309+P310
Salzsäure 1 M H290-H315-H319-H335P261-P305+P351+P338
Phenolphthalein H350-H341-H361f--

Durchführung

Achtung: Es handelt sich um einen Versuch mit drei in der Stoffliste der DGUV gelisteten Verbindungen, die eine besondere Ersatzstoffprüfung verlangen und im Fall des Phenols einem Tätigkeitsverbot für werdende Mütter unterliegen. Vor Beginn prüfen! Das entstehende Phenolphthalein unterliegt einem generellen Tätigkeitsverbot für Schüler.

In ein Reagenzglas wird etwa 1 cm hoch Phenol gegeben und geschmolzen (Schmelztemp. 40,8 °C). Danach wird die Schmelze mit einer Spatelspitze Phtalsäureanhidrid und 2 Tropfen konz. Schwerfelsäure versetzt. Diese Mischung wird ca. 20 s sehr vorsichtig in der Brennerflamme erhitzt bis eine rote Schmelze entsteht. Nach dem Erkalten werden ca. 5 mL Methanol dazugegeben und geschüttelt. Die Lösung wird abfiltriert und einige Tropfen werden davon in ein Reagenzglas mit verdünnter Natronlauge gegeben. In dieselbe Probe wird jetzt verdünnte Salzsäure gegeben.

Beobachtung

Es bildet sich eine rote Schmelze. Gelöst im Methanol entsteht eine bräunliche Färbung. Die Lösung der verd. Natronlauge färbt sich nach Zugabe einiger Tropfen der hergestellten Lösung pink. Nach Zugabe von verdünnten Salzsäure wird die Lösung farblos.

Deutung

Im sauren Milieu wird durch zwei elektrophile Substitutionsreaktionen aus Phtalsäureanhydrid und Phenol unter Abspaltung von Wasser Phenolphtalein synthetisiert. Dabei laufen zwei Friedel-Crafts-Acylierungen ab.

m Bereich von pH 0 – 8,2 ist Phenolphthalein farblos. Im alkalischen Milieu ändert sich die Struktur und das Molekül erscheint pink.

Entsorgung

Die Indikatorlösungen werden im Ausguss entsorgt.

Anmerkungen & Unterrichtsanschlüsse:

Der Versuch kann eingesetzt werden um den Reaktionsmechanismus der elektrophilen Substitution an einem Beispiel zu verdeutlichen. Zudem kann anhand der unterschiedlichen Molekülstrukturen des Phenolphthaleins im Sauren und im Basischen den Einfluss des konjugierten Doppelbindungssystem auf die Farbigkeit der Substanz verdeutlicht werden.

Hinweis: krebserregende Wirkung, Tätigkeitsverbot für Schüler

Literatur

Göttinger Experimentallabor für junge Leute e.V., Skript: Farbstoffe und Färben. S. 15


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