Polymerisation von Styrol

von Anonym_18

Thema: Eigenschaften von ungesättigten Kohlenwasserstoffen Tags: Polymerisation, Alkene, ungesättigte Kohlenwasserstoffe Klassenstufen: 11-12 Versuchsart: LV

Ziel des Versuchs: In diesem Versuch soll eine kationische Polymerisation von Styrol demonstriert werden.

Materialien

Reagenzglas, Reagenzglashalter, Gasbrenner, Aluminiumfolie, Siedesteine

Chemikalien

Eisen(III)-chlorid-Hexahydrat, Styrol

Gefahrstoff H-Sätze P-Sätze GHS
Eisen(III)-chlorid-6-H2O H290-H302-H315-H318P280-P305+P351+P338
Styrol stabilisiert H226-H361d-H332-H372-H315-H319--

Durchführung

Es wird im Abzug gearbeitet. Für Styrol herrscht eine Tätigkeitsbeschränkung für gebärfähige Frauen, werdende und stillende Mütter.

In ein Reagenzglas werden eine Spatelspitze Eisen(III)-chlorid-Hexahydrat, Siedesteine und 2 mL Styrol gegeben. Mit kleiner Flamme wird das Reagenzglas bis zum Sieden erhitzt. Wenn die Lösung anfängt zu sieden, wird das Reagenzglas aus der Flamme genommen und überprüft, ob das Gemisch von allein weiter siedet. Sollte dies nicht der Fall sein, wird das Gemisch erneut erhitzt. Die noch siedende Lösung wird in eine aus Aluminiumfolie geformte Schale überführt.

Beobachtung

Die kalte gelbliche Lösung aus Eisen(III)-chlorid-Hexahydrat und Styrol färbt sich beim Erhitzen grünlich. Die Flüssigkeit wird zunehmend zäher. Nach dem Abkühlen ist das Gemisch fest, spröde, transparent und grünlich gefärbt.

Abb. 1: erwärmtes Reaktionsgemisch
Abb. 2: erkaltetes Reaktionsgemisch
Abb. 3: siedendes Reaktionsgemisch
Abb. 4: Reaktionsmechanismus

Deutung

Bei der Polymerisation der Alkene werden Doppelbindungen ungesättigter Monomere geöffnet und mit anderen Doppelbindungssystemen verknüpft. Das entstandene Produkt ist das Polymer Polystyrol, das aus einzelnen Styrol-Molekülen besteht. Es handelt sich hierbei um eine kationische Polymerisation.

Die verwendete Lewissäure, Eisen(III)-chlorid-Hexahydrat, wirkt als Initiator, da es sich um einen Hexahyratkomplex handelt, welcher unter Abspaltung eines Protons zerfällt. Dieses Proton greift die Doppelbindung elektrophil an, wodurch die Polymerisation ausgelöst wird. Dieser Schritt wird Kettenstart genannt (vgl. Abb. 4). Als startendes Kation lagert sich das Proton an das endständige Kohlenstoffatom der Doppelbindung des Styrols an. Die Doppelbindung bricht auf und es entsteht ein sekundäres Carbokation, welches nun eine weitere Styrol-Doppelbindung angreifen kann. Die Kettenwachstumsreaktion erfolgt also durch sukzessive Addition von Styrol-Monomeren an die Makrokationen.

Es gibt mehrere Möglichkeiten des Kettenabbruchs. Die Polymerisation schreitet solange vorwärts, bis alle Monomere in Bindung gegangen sind oder das Carbokation auf ein Anion trifft, z.B. das, welches bei der Initiation entstanden ist. Eine andere Möglichkeit ist, dass das Kettenwachstum durch eine Eliminierungsreaktion beendet wird, indem ein Proton auf eine neue Monomereinheit übertragen wird. Das Wachstum der Kette ist damit unterbrochen und ein Proton steht für eine weitere Startreaktion zur Verfügung.

Entsorgung

Das Produkt kann in den Feststoffabfall entsorgt werden.

Anmerkungen & Unterrichtsanschlüsse: Im Anschluss an diesen Versuch können der Reaktionsmechanismus erarbeitet und die verschiedenen Arten von Polymerisationen behandelt werden. Dieser Versuch ist ein guter Einstieg in das Thema Kunststoffe und Polymere.

Literatur

Blume, R., http://www.chemieunterricht.de/dc2/plaste/v15.htm (zuletzt abgerufen am 04.08.2016 um 14.39 Uhr)


Download

Ähnliche Experimente

Nachweis von Doppelbindungen
Herstellung von Ethin

Feedback

Haben Sie Anmerkungen, Feedback oder Kritik zu diesem Experiment? Kontaktieren Sie uns unter Bezugnahme auf diese Seite!


Copyright und Lizenzen: Alle Rechte an den Inhalten dieser eLearning-Materialien liegen beim Autor oder den jeweiligen Urheberrechtsinhabern. Sämtliche Bilder und Texte sind entweder vom Autor selbst fotografiert oder verfasst oder sind gemeinfrei, es sei denn, es ist eine andere Quelle angegeben. Die gesammelten/vollständigen Literaturverzeichnisse der einzelnen Versuche sind jeweils in den entsprechenden Gesamtprotokollen zu finden.

Haftungsausschluss: Die Benutzung der hier vorliegenden Informationen geschieht auf vollkommen eigene Verantwortung. Haftung für Schäden oder Verluste, die beim Umgang mit den hier beschriebenen Stoffen oder bei der Durchführung von chemischen Versuchen entstehen, ist ausgeschlossen; ebenso wie Schadensersatzforderungen oder Gewährleistungsansprüche aufgrund falscher oder fehlender Angaben. Die Angaben zu den Stoffen und die Experimentieranleitungen wurden jedoch sorgfältig und nach bestem Gewissen erstellt und sind in jedem Falle zu beachten.